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Die Druiden

Die Druiden - Ladruido auf dem Wiesberg

Die Druiden. Mystisch und geheimnisvoll begegnen sie uns. Doch was wissen wir wirklich? Das antike Europa besteht aus drei großen Kulturen: Griechen, Kelten und Römer. Die Kelten haben durch ihre intellektuelle Klasse der Druiden nicht über sich selbst geschrieben. Die Römer und Griechen haben jedoch über sich selbst und das keltische Druidentum geschrieben. Sie liefern uns zwei Gruppen von Meinungen über die Druiden in Europa, und diese Meinungen unterscheiden sich erheblich. Diejenigen, die von den Römern und Griechen als Druiden bezeichnet wurden, haben das Wort Druide möglicherweise nicht selbst verwendet. Die meisten Sprachwissenschaftler gehen davon aus, daß es mit einem griechischen Wort verwandt ist, das “Eiche” bedeutet.

Einige keltische Linguisten haben den Wortstamm als Intensivpartikel mit einem zweiten Teil abgeleitet, der ‘wissen’ bedeutet, was zusammengenommen bedeutet: ‘diejenigen, deren Wissen sehr groß ist’. Eine andere Übersetzung lautet ‘die mit der Eiche Vertrauten’. (The Druids, Nora K. Chadwick, S. 12-16).

Man muß davon ausgehen, daß das Wort Druide als abwertende Bezeichnung verwendet wurde. Das moderne Äquivalent welches von den heutigen Politikern verwendet wird, ist der Ausdruck “Baumumarmer”. Es ist, als ob die Römer sagten, daß diese “Druiden” Sex mit Bäumen hatten und andere abscheuliche Praktiken ausübten und deshalb vernichtet werden mußten. Es ist so, als würden die heutigen Regierungen den Drang der Heiden und Wiccans, die Natur zu respektieren und die Umwelt zu schützen, als unvereinbar mit dem Wunsch der Mehrheit nach wirtschaftlichem Fortschritt abtun indem sie die Aktivisten als “Öko-Krieger welche die Bäume umarmen” bezeichnen. Aber jetzt schließt sich der Kreis: Diejenigen die Bäume umarmen und lernen Bäume zu kennen, sind “Druiden”. Denn Bäume sind die Erschaffer des Planeten auf dem wir leben. Bäume bilden die Luft, das Wasser und die Erde. Dies zu wissen bedeutet wach zu sein für die Verbundenheit von allem, was ist.

In den schriftlichen Aufzeichnungen aus vor- und nachchristlicher Zeit steht der Forscher vor einer doppelten Herausforderung: Die keltischen Druiden schufen und überlieferten ein “System des Bewusstseins” ausschließlich durch mündliche Lehre. Es sind keine schriftlichen Aufzeichnungen darüber bekannt, was die Druiden ihren Schülern gelehrt haben. 

Wenn das moderne Verständnis der Druiden lediglich darauf beruht was von zwei Kulturen mit Lerntraditionen geschrieben wurde welche auch noch den intuitiven Teil des menschlichen Bewusstseins ausschließen, dann erhalten wir eine sehr einseitige Sicht von etwas was offenbar grundsätzlich noch nie richtig verstanden wurde. 

Eine weitere Herausforderung besteht darin, daß die meisten Autoren aus einer späteren Periode aus zwei Gruppen von einseitigen Aufzeichnungen die Rosinen herauspickten, um ihren eigenen politischen Absichten zu entsprechen. Als ob sie doppelt einseitig wären. Der Sieger schreibt die Geschichte! Und es ist absolut nichts neues, daß der Verlierer dabei nicht gut wegkommt. Negative Beweise deuten darauf hin, daß die Lehren der Druiden darauf abzielten etwas anderes zu erreichen als die logische Programmierung der linken Gehirnhälfte, in der die Römer und Griechen so gut waren.

Aus allem was wir wissen können wir davon ausgehen, daß die Lehren der keltischen Druiden Europas darauf abzielten, die rechte intuitive Gehirnhälfte im Gleichgewicht mit der linken intellektuellen Gehirnhälfte zu aktivieren. Ziel war es, durch diese Lehren den Über-Geist, auch bekannt als höheres Bewusstsein / magisches Gewahrsein / leuchtendes Wesen, hervorzubringen.

Ein sorgfältiges Studium kann jedoch nützliche Informationen aus den römischen und griechischen Geschichten heraussieben. Auf diese Weise erhalten wir heute das meiste moderne Wissen über die Druiden. Aber dieses System kann seine eigenen Probleme haben, wenn der Betreiber des Siebes auch einseitig ist. Aus den schriftlichen Aufzeichnungen lassen sich zwei Meinungsbereiche ablesen. Die ältere überlieferte Meinung hat einen respektvollen Ton gegenüber den Druiden, die zu den Philosophen der großen Völker des Altertums zählten. Hier sehen wir Druiden als Beamte, die öffentliche Angelegenheiten regeln, Frieden zwischen Armeen schließen, bei großen Versammlungen sprechen, als Richter fungieren und ihren Schülern durch mündliche Überlieferung höhere Erkenntnisse vermitteln. Sowohl aus römischen als auch aus griechischen Aufzeichnungen geht hervor, daß sich die Druiden in Gallien mit spirituellen und intellektuellen Angelegenheiten befassten. Sie waren auch die Erzieher der gallischen Adligen. Das Hauptgebiet der druidischen Lehren war und ist die Natur und das Universum. Die führende Doktrin der Druiden war die Unsterblichkeit der Seele. Sie waren die Philosophen ihres Volkes, nicht die Priester. In keiner der römischen oder griechischen Aufzeichnungen wird das Wort Priester für die Druiden verwendet. Es gibt nicht einmal einen Hinweis auf ein Priestertum der Druiden. Ein Priestertum ist für eine Religion notwendig, um ihre Mitglieder an ein festes, starres Dogma zu binden. Im keltischen Druidentum gibt es kein Dogma. Es ist ein spiritueller Weg der die Freiheit erfordert, zu wachsen und zu leuchten, während man sich mit allem, was ist, verbindet. Die Druiden hatten keine pyramidenförmige Organisation mit einer päpstlichen Galionsfigur. 

Die andere Meinung berichtet von Geheimhaltung und Abgeschiedenheit. Die Lehrer haben sich in Höhlen und Haine zurückgezogen. Das einzige vollständige Bild einer druidischen Zeremonie stammt von Plinius, der dieser zweiten Meinung angehört. Sein Bild einer druidischen Zeremonie ist das einzige was wir haben. Und, es ist gelinde gesagt ziemlich bizarr. Plinius widmet auch der Magie und der Medizin mehr Aufmerksamkeit als alle anderen. Hier sehen wir, daß den Druiden kein Respekt entgegengebracht wird und sie nicht als eine Klasse mit hohem Status dargestellt werden. Diese zweite Meinung zeigt uns nur eine “dunkle Seite” des Druidentums, Opfer, Höhlen, Magie usw. Aber es gibt noch eine weitere Herausforderung. Keine der älteren aufgezeichneten Meinungen stammt von Augenzeugen. Sie sind das Werk von Gelehrten (sprich: Schreibtischforschern) die versuchen, ein erhabenes geistiges Bild der Druiden zu beschreiben. Die “neuere” Meinung ist von politischen Erfordernissen geprägt und wurde möglicherweise zur Unterstützung des militärischen Eroberungsfeldzugs erstellt. Dies ist möglicherweise vergleichbar mit den Lügen welche die USA und das Vereinigte Königreich zur Rechtfertigung des Krieges gegen den Irak verbreitet haben. Jeder weiß, daß Lügen erzählt wurden, aber niemand kann etwas tun…. Die griechischen und römischen Meinungen über die Druiden stammen möglicherweise alle aus zweiter Hand. Alle unsere Informationen stammen möglicherweise aus Quellen, die mit politischen Vorurteilen behaftet sind. Es kann sein, daß an der Geschichte, wie sie von den Unterdrückern der Druiden in Gallien erzählt wurde, tatsächlich nur sehr wenig Wahres dran ist.

Die Druiden

Eine dritte Meinung für den modernen keltischen Druiden ist, daß wir verstehen können was die keltischen Druiden in der Vergangenheit waren und jetzt in der Gegenwart wieder sind. Wenn wir nur zwischen den Zeilen lesen, am Rande des Sehvermögens sehen, das leiseste Flüstern des Geistes hören, die Wahrheit der Intuition fühlen und uns mit den drei Reichen Himmel, Meer und Land sowie den Sternen und Planeten verbinden. Wir schöpfen aus den uns überlieferten Sagen und Märchenschatz sowie aus dem auch bei uns noch – oft christlich übertünchten –  gelebten Brauchtum. Wir können auch gerne einen Blick über den Tellerrand werfen und uns Lebensweise, Geschichte und Brauchtum noch lebender indigener Völker ansehen. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Vedische Kultur, die viele Ähnlichkeiten mit unserer keltischen Kultur aufweist.

Die Druiden der alten keltischen Welt haben eine verblüffende Verwandtschaft mit den Brahmanen der Hindu-Religion und waren in der Tat eine parallele Entwicklung ihrer gemeinsamen indogermanischen kulturellen Wurzeln, die sich wahrscheinlich vor fünftausend Jahren zu verzweigen begannen. Erst in den letzten Jahrzehnten haben keltische Gelehrte damit begonnen, das volle Ausmaß der Parallelen und Verwandten zwischen der alten keltischen Gesellschaft und der vedischen Kultur aufzudecken.

Die Vergleiche sind fast endlos. Bei den alten Kelten galt Danu als „Muttergöttin“. Die irischen Götter und Göttinnen waren die Tuatha De Danaan („Kinder von Danu“). Danu war das „göttliche Wasser“ das vom Himmel fiel und die heilige Eiche nährte, aus deren Eicheln ihre Kinder entsprangen. Darüber hinaus bildeten die Wasser von Danu den großen keltischen heiligen Fluss Danuvius, der heute Donau genannt wird. Viele europäische Flüsse tragen den Namen Danu – die Rhône (ro-Dhanu, „Große Danu“) und mehrere Flüsse namens Don. 

Die Themse, die durch London fließt, trägt noch immer ihren keltischen Namen, von Tamesis, dem dunklen Fluss, der den gleichen Namen trägt wie Tamesa, ein Nebenfluss des Ganges.

Die Geschichte von Danu und der Donau ist nicht nur eine Parallele zu der von Ganga und dem Ganges, sondern ein hinduistischer Danu erscheint in der vedischen Geschichte „Der aufgewühlte Ozean“, einer Geschichte mit Parallelen in der irischen und walisischen Mythologie. Danu bedeutet in Sanskrit auch „göttliches Wasser“ und „Feuchtigkeit“.

Zum Anschluß sei hier noch Beispielhaft das Lied des Druiden Amairgen sowie die Erklärung Krishnas an Arjuna aus der Bhagavad Gita genannt:

Das Lied von Amairgen

(aus dem Leabhar Grabhála])

Ich bin der Wind,der über die See bläst;
ich bin die Woge des Ozeans;
ich bin das Murmeln der Nebelschwaden;
ich bin der Stier der sieben Kämpfe;
ich bin der Geier auf dem Felsen;
ich bin ein Strahl der Sonne;
ich bin die Schönste aller Blumen;
ich bin ein wilder Eber an Heldenmut;
ich bin ein Salm im Teich;
ich bin ein See in der Ebene;
ich bin das Können des Handwerkers;
ich bin die gelehrte Wissenschaft;
ich bin die kampfbereite Speerspitze;
ich bin der Gott, der in den Menschen das Feuer des Geistes entflammt;
Wer erleuchtet die Versammlung auf dem Berge, wenn nicht ich?
Wer sagt die Zeiten des Mondes an, wenn nicht ich?
Wer zeigt den Ruheort der Sonne, wenn nicht ich?
Wer ist der Gott, der Verzauberungen erschafft – Die Verzauberung der Schlacht und den Wind der Veränderung, wenn nicht ich?

Krishna in der Bhagavad Gita

(Kapitel 7.08 bis 7.12)

Ich bin der Geschmack in den Wassern, o Sohn der Kunti (Arjuna), ich bin das Licht in Mond und Sonne. Ich bin die Silbe Om in allen Veden; ich bin der Ton im Äther und bin das Mannestum im Manne. (07.08)

Ich bin der reine Geruch der Erde und der Schein im Feuer. Ich bin das Leben in allen Wesen und bin die Askese in den Asketen. (07.09)

Wisse, o Pârtha (Arjuna), daß ich der ewige Same aller Wesen bin. Ich bin der Verstand der Verständigen, ich bin der Glanz der Glanzreichen. (07.10)

Ich bin die Stärke der Starken, ohne Begierde und Leidenschaft. Ich bin, o Herr der Bharatas (Arjuna), in den Wesen die Begierde, welche mit dem Gesetze nicht im Widerspruch steht. (07.11)

Und was es auch immer für Zustände geben mag, seien sie ausgeglichen, leidenschaftlich oder trâge, wisse, daß sie alle nur von mir herrühen. Ich bin nicht in ihnen, sie sind in mir. (07.12)

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