Die keltische Lebensweise basiert auf einen tiefen Respekt vor der Schönheit und Harmonie der Natur.
Ein Kelte hat den innigen Wunsch am bewussten Tanz des Lebens teilzunehmen. Er hat ein tiefes Bedürfnis sich mit den Ahnen zu verbinden und verspürt immer den starken Wunsch, das Richtige zu tun. Er strebt danach echten Mut zu haben und zu inspirieren. Er nutzt das vorhandene Wissen der Jahrhunderte, um das eigene Bewusstsein zu erhöhen.
Die keltische Dreigliederung
Wenn wir den wahren keltischen Ausdruck des Heidentums in den alten Gesetzestexten und anderen Schriften studieren, finden wir einen moralischen und ethischen Kodex, der Ideen wie diese beinhaltet:
- Respekt (vor der Natur und allen ihren Geschöpfen)
- Ehre (wie von der Gemeinschaft definiert)
- Wahrheit (als einfache Reinheit)
- Dienst an der Gemeinschaft (das größere Gemeinwohl)
- Loyalität gegenüber Freunden, Familie und lokaler Gemeinschaft (gegenseitiges Vertrauen)
- Gastfreundschaft (Essen und Bequemlichkeit teilen)
- Gerechtigkeit (der Geist des Gesetzes)
Es wird immer wieder betont, daß die Druiden nie etwas niedergeschrieben haben. Dennoch wird aus anderen Schriftquellen berichtet, daß die Kelten drei Reiche kannten und daß die keltischen Götter in drei Gruppen unterteilt sind:
- Der Himmel (das Jenseits), das Obere Reich,
- das Land (das Diesseits) das Mittlere Reich und
- das Meer (die Unterwelt), das Untere Reich.
Dies sind die drei Ebenen der Existenz und diese werden von verschiedenen Wesen bewohnt. -> siehe auch AWEN
Drei Arten von Göttern wurden von den alten Kelten verehrt:
- Persönliche (solche, die besondere Inspiration und Führung bieten),
- Stammesgötter (wenn sie in einer Gruppe arbeiteten) und
- Geister oder Wächter des Landes, auf dem sie leben.
Vorfahren (die tatsächliche Menschen waren und nicht Götter, wie es häufig falsch dargestellt wird) und Landesgeister (Tempelwächter) werden als getrennte Wesenheiten verehrt. Manchmal aber waren die Ahnen die Landesgeister oder waren mit dem Land und den Geistern des Landes verbunden.
Heilige Orte – Das Nemeton
Der keltische Weg der Spiritualität zeigt uns, daß heilige Orte gefunden und nicht geschaffen werden. Deshalb hielten die keltischen Druiden ihre rituellen Zeremonien in einer natürlichen Umgebung ab. Die keltischen Druiden wissen, daß der Geist oder die Quelle durch alles fließt. Deshalb ist jeder Ort ein guter Ort für eine Zeremonie. Aber wenn wir etwas tiefer in die Materie eindringen sehen wir, daß einige Orte zu besonders sind, um als Ort für eine Zeremonie genutzt (d.h. verändert) zu werden. Das sind die natürlichen Orte der Abgeschiedenheit und der wilden Schönheit. Gleichzeitig gibt es aber auch Orte, die sofort als besonders geeignet für eine Zeremonie erkannt werden. Die einzigartige Würde eines Ortes muss für sich allein gesehen werden. Allein das Dort-Sein war eine Zeremonie der Verbundenheit. Heute würden wir dies als Visionssuche bezeichnen.
Es wurden Orte für regelmäßige Rituale festgelegt, die durch eine erhöhte Bank oder einen mehrfachen Kreis stehender Steine gekennzeichnet waren. Die Geister des Ortes sind im Wachtraum (Meditation) kontaktiert worden und eine Vereinbarung oder gegenseitige Akzeptanz ist zustande gekommen. Durch diese Methode werden die Geister des Ortes geehrt und für ihre Zusammenarbeit respektiert.
Die keltische Lebensweise
Die keltische Lebensweise, die wir heute als “Alten Pfad” bezeichnen, legt großen Wert auf jeden Einzelnen, auf das Individuum. Unabhängig vom Rang hatte ein jeder echte Rechte und konnte sich selbst durch Ehrentaten oder durch die Entwicklung einer hohen Verbindung zum Geist in seinem Status verbessern. Die Bedeutung des Einzelnen stand in direktem Zusammenhang mit seiner Pflicht gegenüber seiner Familie und seinem Stamm. Wieder sehen wir das dreifache System. Das mag uns heute verwirrend erscheinen, aber jeder Stamm bestand aus sicheren Großfamilien, und diese bestanden aus vielen Individuen und einige dieser Individuen waren sehr einzigartig. Es kann als eine gegenseitige Abhängigkeit verstanden werden, die Sicherheit und Komfort für alle schafft.
Die römischen Generäle haben uns eine falsche Geschichte verkauft, indem sie die Situation in den keltischen Gebieten (die sie erobern und besitzen wollten) nur so dargestellt haben, daß sie mehr Unterstützung, Geld und Soldaten bekamen. Die Römer haben uns das Bild vermittelt, daß alle Kelten wild und verrückt waren und in der Schlacht sterben wollten und so weiter. Das war aber in Wirklichkeit ganz anders. Vielleicht war nur einer von tausend Kelten ein „Krieger“ von Beruf, vielleicht waren alle anderen einfach nur glückliche Bürger mit einer einfachen Lebensweise wie Bauer, Lederarbeiter, Ehefrau, Weberin, Ehemann und so weiter.
Die Feuerstelle oder der Herd war das Zentrum des Hauses, und das Haus war das Zentrum des Stammes, und der Stamm war wiederum das Zentrum der Menschen. An der Feuerstelle wird man gefüttert, gewärmt und schläft. Aber vielleicht am wichtigsten ist es, dort die alten Geschichten zu hören. Die Abstammung deines Stammes, die Taten großer Frauen und Männer, die fantastischen Geschichten berühmter Mädchen und Jungen und die Vorfreude auf die Zukunft. All das wurde am Herd oder am Feuer erzählt. Die Feuerstelle war die zentrale Kraft der Spiritualität des Volkes.
Wenn ein Übeltäter erwischt und bestraft wurde, hatte er oder sie immer noch das Recht, am Feuer zu sitzen. In der alten irisch-keltischen Kultur gab es keine Gefängnisse. Man sah es als falsch an einen guten Mann einzusperren, um einen schlechten Mann zu hüten. Was oft geschah, war ein strenger Haarschnitt und die Entfernung des Bartes, wodurch der Übeltäter leicht identifiziert werden konnte. Er konnte immer noch für den Stamm arbeiten und sich gut ernähren, aber er verlor jedes Wahlrecht und so weiter. Wenn der Übeltäter weglief, um sich einem anderen Stamm anzuschließen, musste er warten, bis sein Bart und sein langes Haar nachgewachsen waren. Selbst dann würde er nicht ohne weiteres in einen anderen Stamm aufgenommen werden. Jeder Stamm hatte ein paar Mitglieder, welche die Namen und die Abstammung jedes Stammes in einem großen Gebiet kannten. Ein Fremder musste in der Lage sein, sich unter strenger Prüfung zu identifizieren. Das ist auch heute noch so. Wenn z. B. ein Dubliner in einer Dorfkneipe in Co Kerry behauptet, er habe Verwandte in der Nähe – dann wird er eingehend befragt und es werden ihm viele Fangfragen gestellt. Wenn er richtig antwortet, wird er willkommen geheißen wie ein lange verlorenes Familienmitglied (Stammesbegrüßung).
In der keltischen Lebensweise erwächst aus der Feuerstelle die Heiligkeit des Heims. Daraus ergibt sich die Stärke der Familie. Familie bedeutet nicht nur Blut, sondern auch Menschen die adoptiert wurden. Das kann ein Kind, ein Jugendlicher oder ein Erwachsener sein, der seine eigene Familie oder seinen Stamm durch Krieg oder Naturkatastrophen verloren hat. Wenn eine adoptierter Mensch sich für die Verbesserung des Stammes einsetzt und zum Geist der Gruppe beitrug, sei es durch Taten, Arbeit, Studium oder einfach durch totales Engagement nach besten Kräften, dann war er ein vollwertiges Mitglied des Stammes.
Das keltische System, die keltische Lebensweise braucht keine Priester, die als Vermittler zwischen dem Einzelnen und den Göttern fungieren. Jeder kann direkt mit den Göttern in Verbindung treten. Die Begeisterung für die Magie des Geschichtenerzählers inspirierte diejenigen, die bereit waren, die Mysterien zu verstehen. Dieses System bedeutete, daß die höchste Wahrheit für alle zugänglich war, die sie zu suchen bereit waren. Das Erzählen von Mythen und Ahnengeschichten am Herd war der wichtigste Ausdruck der mündlichen Tradition der keltischen Kultur.
Durch die Mythen und Geschichten wurde die hohe Magie des keltischen Weges mit dem ganzen Stamm geteilt. So wurde jedem Mitglied beigebracht, seine Rolle im Stamm so gut wie möglich auszufüllen. Viele der Geschichten enthielten Kernelemente wie: Du sollst die dir zugewiesene Aufgabe erfüllen; du musst immer ehrenhaft sein und du musst vor der ganzen Welt für die Wahrheit einstehen. In gewisser Weise waren dies die Regeln der keltischen Gesellschaft.
Der keltische Pfad für das Stammesmitglied und den Druiden beinhaltete Grundlagen wie Meditation (geführtes Träumen), Visualisierung, Singen, Trommeln, Gesang und schnellen Tanz. Der gesamte Stamm nahm sich besondere Zeit, um die Stammesgötter und Ahnen zu den festgelegten Zeiten zu ehren. Die Absicht war (und ist es auch heute noch), den Einzelnen, die Familie und den Stamm auf die Natur auszurichten. Dadurch können wir erkennen, wer wir im größeren Zusammenhang der Dinge sind. Diese spirituelle Alchemie der Selbsttransformation bietet uns die keltische Lebensweise. Sie führt uns auf den Alten Pfad, den Weg der Druiden.