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Imbolc

Imbolc - Mittwinter

Imbolc ist eines der weniger bekannten Feste der Kelten. Aber es ist eines der vier wichtigsten Feste im keltischen Kalender. Für unsere Ahnen als landwirtschaftliche Gesellschaft war ein fundiertes Wissen über die Ausrichtung der Sonne und der Sterne von großer Bedeutung.

Der Keltische Kalender ist fein säuberlich in vier Quartale aufgeteilt, mit je einem Fest in jedem Quartal. Das Jahr begann mit Samhain Ende Oktober, als die Ernte in vollem Gange war und alles im außen vorbereitet wurde um für den kommenden Wintereinbruch gewappnet zu sein. In der keltischen Philosophie muss Licht immer auf Dunkelheit folgen. Deshalb beginnt das Jahr mit der dunklen Hälfte. Beltane Anfang Mai markiert den Beginn des Sommers, den Beginn der Aussaat und die helle Hälfte des Jahres und war das größte und fröhlichste Fest. Dazwischen liegen Lughnasadh im August welcher den Beginn der Ernte markiert und Imbolc im Februar, um den Frühlingsanfang zu feiern.

Zwischen Alban Arthuan (Wintersonnenwend) und Alban Eiler, der Frühjahrs Tag und Nachtgleiche, liegt das Fest Imbolc. Die Feierlichkeiten beginnen am 01. Februar mit Sonnenuntergang und dauern an bis zum Sonnenuntergang am 02. Februar. Über die wahren Ursprünge dieses Festes ist nicht mehr viel bekannt. Es haben sich aber durchaus Brauchtum und Glaube so weit über die Jahrhunderte erhalten dass wir intuitiv den Sinngehalt erkennen können. So sind die heutigen Feste Lichtmess oder der “St. Brigid’s Day” aus dem ursprünglichen Imbolc hervorgegangen. Imbolc was im altirischen als “im Bauch” übersetzt werden kann bezieht sich auf die Milch des Mutterschafes welche jetzt nach Geburt der Lämmer reichlich fließt. Obwohl dieses Fest auch Mittwinter genannt wird repräsentiert es bereits den Frühlingsanfang. Es ist die Zeit des Jahres die mit Schwangerschaft in Verbindung gebracht wird. Es ist die Zeit die Fruchtbarkeitsgöttin Bride zu ehren.

Die Göttin Bride steht für die überaus wichtige lichte Hälfte des Jahres und Ihr Segen als auch ihre Anwesenheit zum Fest war unseren Ahnen enorm wichtig. Am Vorabend von Imbolc besucht die Göttin die tugendhaftesten Häuser während die Bewohner schlafen und segnete diese. Die Menschen haben die Göttin eingeladen indem sie Kleidungsstücke oder Lebensmittel an ihre Eingangstür banden. Der Besuch und Segen der Fruchtbarkeitsgöttin, ihre Heilkräfte und den Schutz den sie bietet reinigt und reformiert unsere Seelen für die vor uns liegende lichte Hälfte des Jahres.

Wer ist Bride oder Brigid?

Die Göttin Bride (ausgesprochen Breed oder Breej) ist die Tochter von Dagda dem ältesten Gott vom Stamm der Tuatha dé Danann. Bride ist eine Fruchtbarkeitsgöttin. Sie regiert das Feuer des Herdes sowie das Feuer der Vorstellungskraft durch Poesie. Sie segnet auch andere Fähigkeiten welche den Einsatz von Feuer erfordern. Allen voran das Schmieden. Erst um ca. 450 nach der Zeitenwende wurden die Rituale von der Kirche übernommen und die heilige Brigid war geboren.

Wie wurde Imbolc von unseren Ahnen gefeiert?

Die Tage werden spürbar länger und am Ende des Tages ist es merklich heller, obwohl die Bäume und das Gras noch fest im Griff des Winters stecken. Der göttliche Funke, der zu Alban Arthuan geboren wurde, wächst und die Natur beginnt zu erwachen. Unsere Ahnen konnten beobachten wie der erste wilde Knoblauch durch den Schnee brach und auch die jungen Lämmer waren Anzeichen dafür, daß das Leben zurückkehrt und der Frühling naht.

Die Kelten feierten Imbolc um diese ersten Regungen des Lebens zu ehren. Freudenfeuer wurden zu Ehren von Bride angezündet. Mädchen trugen kleine Puppen aus Stroh oder Hafer als Abbild der Göttin Bride von Haus zu Haus um sie zu segnen. Manchmal wurden Opfergaben an Bäume in der Nähe kleiner Quellen gebunden welche als Cloughtie Brunnen durchaus mit heutigen Wallfahrtsorten vergleichbar sind.

Imbolc ist Samhain und Beltane insofern ähnlich weil auch das Feuer einen wesentlichen Bestandteil der Feierlichkeiten ausmacht. Während an Samhain und Beltane Schutzfeuer angezündet wurden um sich vor Besuchern aus der Anderswelt zu schützen waren die Feuer an Imbolc ein Symbol für die Rückkehr der Sonne. Anstelle eines riesigen zentralen Lagerfeuers im Mittelpunkt der Feierlichkeiten ging es bei Imbolc mehr um das Haus und um den eigenen Herd. Jedes Haus im Dorf hatte sein eigenes Feuer welches die ganze Nacht über brannte. Wenn das aus irgendeinem Grund nicht möglich war wurden stattdessen in jedem Zimmer Kerzen entzündet. In diesem Feuer finden wir das zarte Licht des neuen Lebens. Wir ehren unsere Mütter und die Mütter unserer Mütter und danken allen die uns Leben gaben.

Stelle eine weiße Kerze in einer mit Wasser oder Erde gefüllten Schüssel segne diese und entzünde die Kerze erfüllt von deiner Liebe und Hingabe. Die Schüssel, oder der Kessel ist ein Symbol des Körper der Göttin welches das Fruchtwasser (Erde oder Wasser) enthält. Sei dankbar für das Leben.

Von jeher waren die landwirtschaftlich orientierten Völker immer sehr interessiert an der Entwicklung des Wetters. Imbolc ist eine wichtige Zeit um die Zeichen zu lesen und zu versuchen, das Wetter für den Sommer vorherzusagen. Eine ungewöhnliche aber weit verbreitete Annahme war, wenn das Wetter am Tag von Imbolc besonders schlecht ist steht uns ein großartiger Sommer bevor. Das hat sich bis heute nicht geändert was wir verschiedenen Bauernregeln zu Lichtmess entnehmen können.

  • Gibt’s an Lichtmess Sonnenschein, wird’s ein spätes Frühjahr sein.
  • Scheint Lichtmesstag die Sonne klar, gibt’s Spätfrost und ein furchtbar’ Jahr.
  • Lichtmess trüb ist dem Bauern lieb; ist’s zu Lichtmess licht, geht der Winter nicht.

Im Gegensatz zu Samhain welches sich in die Halloween-Nacht verwandelte, ist Imbolc ein keltisches Fest das die Geschichte nicht ganz überlebt hat. Obwohl Christen in Irland immer noch den St. Bridget’s Day feiern und Kinder Anfang Februar noch lernen wie man Kreuze aus Stroh bastelt, ist vom alten keltischen Frühlingsfest wenig übrig geblieben. Das Kreuz der Heiligen Brigitte welches wie zu keltischen Zeiten im Haus aufgehängt wird ist die einzige Erinnerung an die antiken und mythologischen Ursprünge des Festes.

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3 Kommentare zu „Imbolc“

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