Wenn wir den Zustand einer akratischen Gesellschaft erreicht haben sicherlich nicht! Auf dem Weg dorthin gibt es unterschiedliche Ansichten wie Geld überhaupt zu bewerten ist. Die einen halten es für die genialste Erfindung nach dem Rad, die anderen sind der Meinung es handle sich um das größte Täuschungsmanöver in der bekannten Geschichte der Menschheit. Was also ist Geld? Definiert wird es als Zwischentauschmittel um Waren und Dienstleistungen vernünftig austauschen zu können sowie als Wertaufbewahrungsmittel.
Ein Tausch ist eine Übereinkunft von zwei oder mehr Menschen die etwas abgeben welches sie als weniger wertvoll erachten als das, was sie dafür bekommen. Und genau da setzt eine falsche Denkweise an mit fatalen Auswirkungen. Auf den Punkt gebracht – Ich muss mehr erhalten als ich bereit bin zu geben! Die Geburtsstunde des monetären Egoismus durch Mangeldenken und alle sich für uns und unsere Gesellschaft daraus ergebenden Probleme!
Unsere Ahnen haben sich diesbezüglich sicherlich an die Natur und ihre Kreisläufe orientiert. Warum folgen wir nicht diesem Beispiel und gehen aus dem Mangeldenken hin zum Denken in Überfluss, in eine Schenkwirtschaft. Dies ist in einer Region oder besser in einem Dorf am besten erlebbar und umzusetzen. Was wir zu viel an Obst und Gemüse, sonstigen Waren und Dienstleistungen haben schenken wir denen die das nicht haben und umgekehrt. Für die meisten von uns ist dies sicherlich eine ungewohnte und merkwürdige Verhaltensweise. Aber es ist ein Weg aus der Sackgasse des Mangeldenkens. Bis das alles freizügig funktioniert können wir uns natürlich einiger Hilfen in Form von Verrechnungs Systemen bedienen.
Zuallererst müssen wir uns natürlich im Klaren darüber sein, daß unser geplantes Keltendorf aller Voraussicht nach in irgendwelche staatlichen Strukturen eingebettet sein wird. Das bedeutet konkret, daß es eine Währung, ein gesetzlich verpflichtendes Zahlungsmittel gibt, welches wir verwenden “müssen”. Das ist nicht zwingend etwas negatives. Es gilt hier sehr genau die Grundlage zu beachten und zu erkennen wie diese Währung aufgebaut ist und wem sie dient! In einem fortschrittlichen Staatssystem dürfte die Einführung einer zusätzlichen Regionalwährung zum tauschen von Waren und Dienstleistungen in unserem Dorf und innerhalb einer begrenzten Region kein Problem darstellen. Im Idealfall erübrigt sich dieser Schritt sogar!
Gehen wir davon aus, daß uns der EUR als gesetzlich verpflichtendes Zahlungsmittel auferlegt wird ist es unsere Aufgabe in unserem Dorf – besser in Zusammenarbeit mit allen anderen Dörfern – und in unserer Region den Kontakt mit diesem auf Ausbeutung angelegten System so gering wie möglich zu halten. Das geht am besten indem wir unser eigenes Regionalgeld erstellen und verwenden. Hierfür kann man verschiedene Ansätze verfolgen wie uns unter anderem schon das Wunder von Wörgl gelehrt hat. Als weit entwickelt und durchaus praxistauglich hat sich der Gradido auf der Grundlage des dreifachen Wohles bereits einen Namen gemacht. Es ist auch denkbar eine auf der Ethereum Blockchain basierende Kryptowährung mit Smart-Contracts zu entwickeln und zu verwenden. Das ist inzwischen nicht mehr so aufwändig wie es den ersten Anschein hat. Die meisten Regional- und Alternativ-gelder haben eines gemeinsam. Sie werden in aller Regel zentral verwaltet und/oder benötigen zum funktionieren einen Server, eine Internetleitung, einen PC, ein Smartphone und Strom. Fällt irgendeiner dieser Parameter aus kann es durchaus sein, daß die Verrechnungseinheit nicht mehr funktioniert. Wie lösen wir das Problem?
Konstantin Kirsch hat mit seinem Konzept des Minuto (https://minutocash.org/) genau das erarbeitet, was wir in unserem Keltendorf, völlig unabhängig von äußeren Umständen, umsetzten können. Es Bedarf nur etwas Herz, Mut und vor allem Vertrauen. Das sollte doch bei der hier angestrebten Form des Zusammenlebens und Miteinanders reichlich vorhanden sein.
Der Minuto verbindet die Aspekte von Regiogeld und Tauschring. Dabei funktioniert es fast ohne jeglichen Verwaltungsaufwand. Der Minuto gründet auf der Möglichkeit, dass jeder sein eigenes Zahlungsmittel herausgeben kann. Minutos werden ähnlich wie Bargeld verwendet. Sie sind ein wirklich dezentrales Zahlungsmittel.
Üblicherweise arbeiten Menschen zuerst und bekommen dann ihr Geld. Doch wo kommt das Geld eigentlich her? Auf die Problematik der Fiat Geldschöpfung soll hier nicht näher eingegangen werden. Verwiesen sei in diesem Zusammenhang auf den in YouTube (noch) zu findenden Film über den Goldschmied Fabian. Grundsätzlich ist festzuhalten, daß Geld immer durch die Entstehung eines Kredits geschöpft wird, wobei gleichzeitig Schuld entsteht. Im Gegensatz dazu sind Minuto-Cash selbst hergestellte, dezentrale Gutscheine mit überschaubarem und daher auch verantwortbaren Leistungsversprechen.
Der Name Minuto entstammt der gewählten Verrechnungseinheit für den Austausch von Produkten und Dienstleistungen: ‚Minuten qualitativer Leistung‘.
60 Minutos haben den Wert von einer Stunde qualitativer Leistung. Wie und ob man diese Zeiteinheit zu einer Währung in Relation setzt, zum Beispiel 60 Minuten haben einen Wert von 120 EUR, bleibt den Menschen überlassen welche sich an diesem System beteiligen. Am Anfang ist es sicherlich hilfreich um ein Gefühl für den Wert bzw. die Wertschätzung der jeweiligen Güter und Dienstleistungen die sich im Minuto abbilden, zu erhalten. Minutos unterliegen keinem Kaufkraftverlust bei Inflation. Eine Stunde ist und bleibt eine Stunde, auch in hundert Jahren. Preisangaben in Minutos müssen nicht angepasst werden wenn beispielsweise der Euro von Hyperinflation betroffen ist. In so einem Fall müßte nur der Umrechnungsfaktor angepasst werden. Der Gegenwert von Minutos (als stabiles Zahlungsmittel) entspricht dann einer höheren Menge an Euros mit nun verringerter Kaufkraft.
Bei Zahlungsmitteln jeglicher Art ist die Glaubwürdigkeit von entscheidender Bedeutung. Die Nutzer von Zahlungsmitteln, Käufer wie Verkäufer, müssen an die Gültigkeit des Geldes glauben. Nur dann funktioniert die Bezahlung. Hinter Minuto Gutscheinen stehen reale Menschen mit realen Angeboten und realer Leistungsbereitschaft. Damit sind Minutos glaubwürdig und seriös. Allerdings NUR wenn sie richtig hergestellt sind. Der Minuto ist weder Witzgeld oder Spaßgeld noch Spielgeld. Es handelt sich beim Minuto juristisch gesehen um ausgestellte Urkunden, genauer gesagt um Inhaberschuldverschreibungen gemäß §§793f BGB (BRD – Bürgerliches Gesetzbuch).
Bei der Selbstherstellung und Unterzeichnung von seriösen Urkunden ist einiges zu beachten. So muss der vollständige Name, die aktuelle Adresse des Ausstellers und das Datum leserlich dargestellt sein. Die Unterschrift muss so ausgeführt sein, wie im Alltag unterschrieben wird. NUR der Vordruck zum Ausfüllen der Gutscheine darf und soll kopiert werden. Dabei darf die Vorlage jedoch nicht verändert werden. Beispielsweise haben die Stückelungen einen Zusammenhang mit den Punkten in der Mitte der Gutscheinvorlage. Richtig hergestellt sind Minutos NUR wenn sie einzeln von Hand hergestellt wurden. Es muss erkennbar sein, daß es sich NICHT um eine Kopie handelt. Stempel müssen real auf das Papier gedrückt werden. Unterschriften müssen mit Stift von Hand ausgeführt sein (ideal ist ein Kugelschreiber der leicht ins Papier drückt). Am besten ist ein farbiger Stempel und ein Stift in einer anderen Farbe. Je deutlicher erkennbar ist, daß der Gutschein real hergestellt wurde umso glaubwürdiger ist er.
Weiterführende Informationen und Vorlagen zur Nutzung des Minuto finden sich auf der Webseite -> https://www.minuto-cash.org/