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Auf den Spuren der Glagolitischen Schrift

Auf den Spuren der galgolitischen Schrift - DRUVIDES Exkursionen

Auf den Spuren der Glagolitischen Schrift

Eine Reise in die Ursprünge und Bedeutung einer uralten Symbolik.

Bei einer meiner Wanderungen auf der Insel Krk in Kroatien bin ich recht unvermittelt auf dem Weg der glagolitischen Schrift “geführt” worden.

Ich fand dies sehr ansprechend und faszinierend zugleich, weshalb ich die mir zur Verfügung stehenden Informationen zusammen mit den von mir gemachten Bildern in dem folgenden Beitrag verarbeitet habe.

Die glagolitische Schrift birgt in ihren Zeichen mehr als nur sprachliche Kommunikation. Sie offenbart eine tiefere Dimension, die in ihrer Symbolik und Struktur die kosmischen und spirituellen Kräfte des Universums widerspiegelt. Die im 9. Jahrhundert entwickelte Schrift dient nicht nur der Bewahrung der kroatischen Kultur, sondern ist auch Ausdruck eines uralten Wissens, das die Verbindung zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt zum Ausdruck bringt. Die Geschichte der glagolitischen Schrift, die in Kroatien mehr als tausend Jahre überdauert hat, ist ein Zeugnis für die spirituelle Weisheit, die in ihre Schöpfung eingeflossen ist.

Die geometrischen Grundformen, die der Glagoliza zugrunde liegen, sind weit mehr als bloße Designentscheidungen. Sie verkörpern tiefe metaphysische Prinzipien, die in vielen spirituellen und philosophischen Traditionen als Symbole für die Schöpfung und den Aufbau des Kosmos gelten. Der Kreis, das Dreieck und das Quadrat, die von Konstantin dem Philosophen in das Schriftdesign eingeführt wurden, sind universelle Zeichen, die für die Einheit von Himmel, Erde und Mensch stehen. 

Der Kreis, der Unendlichkeit und Vollkommenheit symbolisiert, ist ein uraltes Symbol für den Kreislauf des Lebens, für die Sonne, die Quelle allen Lebens, und im christlichen Kontext für die göttliche Fülle. Es ist die Form, die weder Anfang noch Ende kennt, die für das Ewige und Transzendente steht. Die Glagolitica, in deren System der Kreis als Symbol integriert ist, spiegelt somit nicht nur die Ordnung der Welt wider, sondern auch die geistige Ganzheit, die jenseits des Vergänglichen liegt.

Das Dreieck, Symbol der Zahl Drei, verkörpert die heilige Triade: Himmel, Erde und Mensch. Es steht für die Verbindung des Irdischen mit dem Himmlischen und beschreibt die dynamische Beziehung zwischen den Kräften des Universums. Diese Dreifaltigkeit ist tief in den Schriften und Lehren verwurzelt, und so verkörpert das Dreieck im Glagolitischen sowohl die Schöpfung als auch die Offenbarung der göttlichen Ordnung auf Erden. Es ist das Symbol der schöpferischen Kraft, die sich aus der Einheit in die Vielfalt entfaltet und den Kosmos formt.

Das Quadrat, das oft mit dem Irdischen und Materiellen in Verbindung gebracht wird, hat in seiner Symbolik eine besondere Bedeutung. Es steht für Stabilität und Beständigkeit, für die vier Himmelsrichtungen, die vier Elemente und die vier Lebensabschnitte des Menschen. Im Kontext der glagolitischen Schrift offenbart das Quadrat die tiefere Struktur der menschlichen Existenz, die sich durch den ständigen Kreislauf von Geburt, Leben, Tod und Wiedergeburt bewegt. In seiner Zerlegung durch das Kreuz wird das Quadrat zum Symbol der menschlichen Erfahrung in der Welt und der göttlichen Erlösung durch das Opfer Jesu Christi.

Es ist kein Zufall, dass Konstantin die Glagolitica mit dem Kreuz als Zeichen für den Laut A begann. Das Kreuz ist in vielen Kulturen und Lehren das Symbol des Opfers und der Verbindung zwischen dem Göttlichen und dem Menschlichen. In der christlichen Tradition steht es für das Opfer Jesu, das den Weg zur Erlösung öffnet. Das Kreuz ist aber nicht nur ein Zeichen des Leidens, sondern auch ein Symbol der Verwandlung und der Wiedergeburt. In der glagolitischen Schrift wird es zum Anfang des Alphabets, zum Anfang der Schöpfung und der alles durchdringenden göttlichen Ordnung.

Zwischen dem ersten Buchstaben A, dem Kreuz, und dem letzten Buchstaben O, dem Kreis, entfaltet sich das gesamte Alphabet. Es spiegelt den gesamten kosmischen Zyklus wider – vom Anfang bis zum Ende, von der Schöpfung bis zur Rückkehr ins Ewige. Diese Symbolik verbindet die Glagolitica nicht nur mit der menschlichen Welt, sondern auch mit den höheren Sphären des Seins. Sie offenbart die tiefe Verbindung zwischen Sprache, Schrift und spirituellem Weltverständnis.

Die glagolitische Schrift ist daher mehr als ein historisches Relikt. Sie ist ein lebendiges Zeugnis der kosmischen Ordnung, in der das Göttliche und das Irdische untrennbar miteinander verbunden sind. In ihr spiegelt sich die Weisheit der Alten, die die Welt als Einheit von Körper, Geist und Seele verstanden. Es ist ein Symbol für das Gleichgewicht zwischen den Kräften des Universums, die in ständiger Bewegung und doch in ewiger Harmonie miteinander sind. Diese Schrift zeugt von einer Zeit, in der die Sprache nicht nur ein Mittel zur Verständigung war, sondern auch ein Weg, die tiefsten Geheimnisse des Daseins zu erfassen und zu bewahren.

Die Glagolitica ist ein lebendiges Erbe, das nicht nur in Kroatien, sondern in der gesamten slawischen Welt seine Spuren hinterlassen hat. Sie zeugt von einer Zeit, in der das Wissen um kosmische Zusammenhänge noch in den alltäglichen Ausdrucksformen verankert war. Ihre Zeichen sind nicht nur Buchstaben, sondern Tore zu einem tieferen Verständnis des Universums und der menschlichen Existenz. Sie verbindet die Vergangenheit mit der Gegenwart und die sichtbare Welt mit den unsichtbaren Kräften, die das Leben formen.

Stein der glagolitischen Schrift

Die Entstehung der glagolitischen Schrift

Die glagolitische Schrift wurde im 9. Jahrhundert von den Brüdern Konstantin (Kyrill) und Methodius entwickelt, zwei byzantinischen Missionaren, die das Ziel verfolgten, den slawischen Völkern eine eigene Schrift zu geben. Ihre Motivation war nicht nur praktischer Natur, sondern tief in ihrem Wunsch verwurzelt, den Slawen den Zugang zu den christlichen Schriften in ihrer Muttersprache zu ermöglichen und damit ihre spirituelle und kulturelle Identität zu stärken. Da die slawischen Sprachen bis dahin keine einheitliche Schrift hatten, schufen sie die Glagolitica, die die Laute der slawischen Sprache genau wiedergab. Konstantin ließ sich bei der Gestaltung der Schrift von theologischer Symbolik und geometrischer Logik inspirieren, was den Buchstaben eine tiefere spirituelle Bedeutung verlieh. Die Schrift diente nicht nur der religiösen Mission, sondern trug auch dazu bei, die slawische Kultur mit der europäischen Geisteswelt zu verbinden, ohne die Eigenart und Identität der slawischen Völker aufzugeben. So markierte die Glagolitica einen entscheidenden Wendepunkt in der kulturellen und religiösen Entwicklung der slawischen Welt.

Die glagolitische Schrift hat für Kroatien einen kulturellen und politischen Wert. Als älteste slawische Schrift prägte sie über Jahrhunderte die kroatische Identität und bewahrte Sprache und Traditionen des Landes. Ihre Verwendung ermöglichte es Kroatien, trotz des Einflusses mächtiger Nachbarn wie des Byzantinischen Reiches oder der Habsburgermonarchie seine kulturelle und religiöse Unabhängigkeit zu bewahren. Politisch stärkte die Glagolitica den Zusammenhalt innerhalb Kroatiens und verband das Land mit anderen slawischen Völkern, gleichzeitig diente sie als Symbol der nationalen Eigenständigkeit und des Widerstands gegen Fremdherrschaft. So wurde die Schrift zu einem festen Bestandteil des kroatischen Kulturerbes und Selbstverständnisses.

Wanderung, Beschreibung auf Bergfex: https://www.bergfex.at/sommer/kvarner/touren/wanderung/2229105,gabonjin-rundgang-zur-kirche-und-glagolytischen-schriftsteinen/

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