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Wer ist ein Kelte?

Wer ist ein Kelte? - Steinsetzungen auf dem alten Pfad

Wer ist ein Kelte ist eine Frage die Heute immer häufiger gestellt wird. In der Vergangenheit wurde ein Kelte oft als jemand definiert, der eine keltische Sprache sprach. Heute wurde diese Definition dahingehend revidiert, daß ein moderner Kelte jemand ist, der die Schöpfungsordnung respektiert und einen Beitrag zur Gemeinschaft leistet, während er einen festen Glauben an die Wahrheit als höchstes Prinzip hat.

Das Keltentum

Die alten und die modernen Kelten sind durch ihren gemeinsamen Gebrauch von Symbolen, Religion, Geschichte, Bräuchen, Kunst und Kultur und besonders der Sprache verbunden. Dem Namen nach ein Kelte zu sein bedeutet nicht, daß man einer bestimmten Blutgruppe, Rasse oder einem Ort angehört. Vor Tausenden von Jahren konnte jeder ein Kelte werden, indem er die Verhaltensweisen annahm, keltisch sprach, das System respektierte, zur Gemeinschaft beitrug und sich am “heidnischen Gebet” beteiligte, und das ist auch heute noch so.

Auch wenn die nördlichen Gebiete oberhalb der Alpen mehr als 500 Jahre lang vor den Römern von Kelten beherrscht wurden, gab es nie ein richtiges keltisches Reich. Es ist sehr wichtig, sich dessen bewusst zu sein. Ein keltisches Reich konnte nicht existieren, weil es sich um eine Lebensweise handelte, nicht um ein System der Kontrolle. Als sich das Römische Reich diese “keltischen” Länder einverleibte, überlebte die keltische Kultur. Irland wurde von Rom weder eingenommen noch erobert, und in Irland blühte die keltische Kultur auf und erreichte während des europäischen finsteren Mittelalters ihren höchst magischen künstlerischen Ausdruck.

Bei der Erforschung der “keltischen” Welt gibt es neben der geistigen und intuitiven Erkenntnis drei Hauptstränge: Archäologie, Sprache und Schrift. Alle drei “Stränge” müssen miteinander verknüpft werden, um unser Verständnis (Wer ist ein Kelte?) zu unterstützen und zu stärken. Es wäre unklug, sich bei der Erforschung einer Kultur nur auf einen Bereich zu stützen, wenn man drei Bereiche zur Verfügung hat. Drei ist eine besonders keltische Zahl.

Die Archäologie ist eine Wissenschaft und arbeitet mit harten Fakten. So lassen sich Muster in der Landnutzung, Keramikstile oder Technologien erkennen und wirtschaftliche und handelspolitische Kontakte zwischen Kulturen in verschiedenen Zeitabschnitten aufzeigen bzw. definieren. Diese komplexe Wissenschaft reicht von der Laboranalyse von Pollenkörnern, die in Erdschichten gefunden wurden (und uns die Grundnahrungsmittel in der jeweiligen Region/Zeit zeigen), über die Zusammensetzung von Metallen bis hin zur Entwicklung der geometrischen Muster in ihren kunstvollen Verzierungen. Für sich genommen kann die Archäologie nur einen Teil des Bildes liefern, aber der Teil, den sie liefert, kann die Entdeckungen beim Verständnis der Sprachen und bei der Entschlüsselung des geschriebenen Wortes bestätigen.

Die keltischen Sprachen werden heute als ein Zweig der indoeuropäischen Sprachfamilie betrachtet. Philologie ist ein komplexes Studium von Sprachen und der Entwicklung von Wörtern und Begriffen im Laufe der Zeit. Sechs verschiedene keltische Sprachen existieren noch (oder existierten bis vor kurzem). Diese werden bezeichnet als Q-Keltisch – Irisch, Schottisch-Gälisch und Manx, und P-Keltisch – Walisisch, Bretonisch und Cornisch.

Diese sechs keltischen Sprachen stammen aus den Randgebieten des Römischen Reiches und haben nur deshalb überlebt, weil die Gebiete, in denen sie gesprochen wurden, nie vollständig von Rom erobert wurden. Es ist nicht nur die Sprache, die überlebt hat, sondern in der Sprache können wir die Beziehung des Einzelnen zum Universum erkennen.

Keltische Literatur wurde an vielen seltsamen Orten gefunden, z. B. in alten Gesetzesbüchern, Kalendern und Texten auf Münzen, Steininschriften und natürlich in den Schriften der griechischen und römischen Schriftgelehrten. Man sagt uns, daß die Kelten keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen haben. Aber das ist nicht ganz richtig. Die Kelten glaubten an die magische Kraft des Wortes und schrieben auf Griechisch, Etruskisch und Latein. Es war verboten, alles, was als druidisches Wissen angesehen werden konnte, in einer keltischen Sprache aufzuschreiben. Dies scheint sich jedoch geändert zu haben, als die eroberten keltischen Länder eine neue Sprache hatten, in der sie schreiben konnten.

Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung entstand eine “keltische Literaturschule” mit Autoren aus dem alpinen Gallien, Iberien, der Provence und später aus Gallien selbst. Die europäischen Druiden verboten es, ihr Wissen in der keltischen Sprache niederzuschreiben. Doch scheint dies nicht für Irland gegolten zu haben. In den großen irischen Sagen lesen und schreiben die Druiden in einem eindeutig irischen Alphabet namens Ogham. Ogma, der Gott der Beredsamkeit und der Gelehrsamkeit, war der Erfinder des Ogham-Alphabets und gleichzeitig der Gott der Druiden.

Das Buch der Rechte, das im 5. Jahrhundert n. u. Z. von Benignus geschrieben wurde, berichtet, daß Patrick 180 Bücher der Druiden verbrannt hat. Im Buch “Leben des Patrick” aus dem 7. Jahrhundert n. u. Z. und im “Dreiteiligen Leben” aus dem 9. Jahrhundert finden wir saubere Aufzeichnungen über Patricks Kampf gegen die Druiden vor dem Hochkönig Laoghaire. Dort schlägt der König vor, daß ein christliches Buch und ein druidisches Buch zur Prüfung in ein Gewässer geworfen werden sollten. Diese christlichen Quellen zeigen, daß druidische Bücher (d. h. keltische Bücher) in Irland lange vor der Ankunft des Christentums existierten und daß die Christen diese heidnischen Werke verbrannt haben. Die Christen (und später die Katholiken) wiederholten dieses Verbrechen gegen das Wissen, wo immer sie hinkamen. Die weltberühmten illuminierten Bücher des katholischen Irland mit ihren unglaublichen Verzierungen sind ein keltisches Erbe.

Die Wahrheit vor der Welt oder, wie es im modernen Irisch heißt – An Fhírinne in aghaidh an tSaoil.

Druidischer Leitsatz

Wer ist ein Kelte?

Heutzutage beanspruchen viele Menschen eine keltische Identität. Das tun vor allem die Nachkommen der Auswanderer, die sich in alle Welt zerstreut haben. Verschiedene Aspekte der alten keltischen Traditionen überlebten in verschiedenen Teilen der Welt. Die meisten Menschen in Europa können behaupten, daß ihre Vorfahren keltische Sprachen gesprochen haben. Diese Vorfahren teilten eine gemeinsame Sprache, jahreszeitliche Bräuche, heilige Geometrie und eine spirituelle Kultur in einem riesigen Gebiet, das heute als Europa bezeichnet wird. Seit der Ausdehnung des Römischen Reiches gab es eine ständige Auswanderung aus Europa, so daß auch viele Menschen, die weit von Europa entfernt leben, keltisches Blut in ihren Adern haben.

Heute wird behauptet, daß Irland der einzige unabhängige keltische Staat ist, in dem noch eine keltische Sprache gesprochen wird und in dem diese Sprache politische und kulturelle Bedeutung hat. Aber diese Unabhängigkeit besteht erst seit 1921. Berühmte Namen wie W. B. Yates, Douglas De Hyde, Maud Gonne usw. belebten das nationale Bewusstsein als wahre Iren mit Politik, Magie und Initiativen zur Wiederbelebung der Sprache, während Pearse, Collins und De Valera zum Blutopfer eines gewaltsamen Aufstandes aufriefen und gemeinsam den Erfolg erzielten, der heute als eine unabhängige Republik bekannt ist. 

Leider ist das Gesellschaftsmodell, welches heute in Irland für die Mehrheit vorherrscht, vor allem Fernsehkultur und Konsum. Aber es gibt viele Stränge des keltischen Pfades, die dem fleißigen Forscher zur Verfügung stehen. Dazu gehören Musik, Geschichten, Denkmäler, Traditionen und eine allgemeine Lebensweise – glücklich und frei.

Der alten und modernen keltischen Kultur liegt folgendes zugrunde: 

  • ein tiefer Respekt vor der Schönheit und Harmonie der Natur; 
  • der Wunsch, am bewussten Tanz des Lebens teilzunehmen; 
  • ein tiefes Bedürfnis, sich mit den Ahnen zu verbinden; 
  • ein stark empfundener Wunsch, das Richtige zu tun; 
  • echten Mut zu haben und zu inspirieren und das Wissen der Jahrhunderte zu nutzen, um das eigene Bewusstsein zu erhöhen. 

Man braucht keine genetische oder bluts- Verbindung, um auf einem keltischen Pfad zu sein. Man muss nur die richtige Geisteshaltung haben. Letztendlich geht es darum, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Durch das Eintauchen in die keltische Lebensphilosophie hast du die Möglichkeit, wieder in die richtige Richtung zu schauen. Damit kannst du deine eigene Entscheidungsfreiheit zurück gewinnen.

Wenn du dein Leben auf Basis der höchsten ethischen Werte wieder selbst in die Hand nimmst, achtsam bist, Achtung gibst und erhälst, dann kann dein Weg heute als der Weg der Kelten bezeichnet werden. Du beschreitest den alten Pfad.

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